Oolong - eine geheimnisvolle Welt
Geschrieben von Chantal Hövel am
Die Vielfalt des Tees erleben
Was ist Oolong?
Haben Sie schon einmal von Oolong gehört? Die meisten Kunden, mit denen wir zu tun haben, kennen diesen besonderen Tee leider noch gar nicht. Einige haben schon einmal am Rande davon gehört, wieder andere haben höchstens einmal einen Milky
Oolong probiert. Doch was sind Oolongs überhaupt?
Oolongs stellen die breiteste Palette unter den Tees da. Ein Oolong Tee ist alles, was sich zwischen Grün- und Schwarztee befindet. Grüntee ist 0 % oxidiert, Schwarztee zu 100 %. Oolong Tees reichen also von fast Grüntee mit einer Oxidation von 0,1 % bis hin zu fast Schwarztee mit einer Oxidation von 99,9 %. Man nennt sie auch "halbfermentierte Tees". Dabei handelt es sich um meist ganze Teeblätter, die von Hand gerollt werden und sich während der mehreren Aufgüsse gänzlich entfalten, und zwar zu ihrer vollen Größe.
Sie lesen es sicher heraus, dass sich sowohl bei Grün-, Schwarz-, und Oolong-Tee um ein und die selbe Teepflanze handelt. Nämlich die Camelia Sinensis. Diese gedeiht in verschiedenen Teilen der Welt, z.B. in China, Taiwan, Indonesien oder Korea. Je nach Anbaugebiet, Kultivar und Herstellung entfaltet der Tee ein anderes Aroma, dass wiederum mit jedem weiteren Aufguss ein anderes Geschmacksprofil aufweist.
Die Zubereitung von Oolong
Oolong lässt sich auf verschiedene Arten zubereiten. Jedoch sollten die Teeblätter bei jeder Methode genügend Raum zur
Entfaltung haben, denn die anfangs noch sehr kompakten Kügelchen öffnen sich und vervielfachen dabei ihr Volumen. Ein kleines Löffelchen Tee kann somit plötzlich die ganze Tasse für sich beanspruchen. Daher sollten Sie die Teeblätter bloß nicht in ein winziges Tee-Ei sperren oder einem kleinen Filterpapier. Doch wir wollen die verschiedenen Zubereitungsarten erst einmal genauer betrachten:
Auf westliche Art
Hierzu verwenden Sie einen Teelöffel Tee auf eine Tasse (200 ml) heißem Wasser. Beachten Sie die Temperaturangabe und Information zur Ziehzeit auf der Packung. Die Ziehzeit beträgt hierbei etwa 2-3 Minuten. Wie gesagt, sollten Sie den Teeblättern Raum zum entfalten geben. Verwenden Sie ein großes Teesieb, z.B. aus Metall, dass einen ähnlichen Durchmesser wie Ihre Tasse hat. Werfen Sie die Teeblätter nach dem ersten Aufguss nicht weg. Sie können den Tee mehrfach aufgießen. Aufgüsse von 5-10 mal sind häufig problemlos möglich.
Wenn Sie möchten, können Sie die Teeblätter vor dem ersten Aufguss zunächst "wecken". Dafür übergießen Sie diese kurz mit heißem Wasser, lassen den Tee NICHT ziehen und verwerfen diesen ersten Aufguss.
Es ist sinnvoll, eine Tasse mit Deckel zu verwenden, damit die ätherischen Öle gut erhalten bleiben. Wenn Sie keinen haben, können Sie auch einen kleinen unterteller auf die Tasse legen, während der Tee zieht.
Schlucken Sie den Tee nicht schnell herunter, sondern behalten Sie ihn einen Moment im Mund, spüren Sie sein Mundgefühl und schmecken Sie nach den Geschmacksnuancen. Erkunden Sie Ihren Tee bei jedem weiteren Aufguss erneut. Spüren Sie, wie der Tee auf Sie wirkt? Riechen Sie an den Teeblättern und lassen Sie ihn auf sich wirken.
ImageAuf Gong fu Cha Art: Die chinesische Art
Sie können Ihren Oolong Tee auch traditionell im Gaiwan oder einer Yixing Teekanne (eine besonders kleine Teekanne aus besonderem Ton) zubereiteb. Diese Art der Zubereitung macht definitiv mehr Spaß und Sie können ohne Probleme viele Aufgüsse hintereinander zubereiten, da immer nur eine kleine Menge Tee gekocht wird.
Hierfür verwenden Sie eine -im Gegensatz zur westlichen Art - größere Menge Teeblätter auf weniger Wasser. Am besten spülen Sie Ihren Gaiwan oder Ihre Kanne zunächst mit heißem Wasser aus. Geben die Teeblätter hinein und legen den Deckel darauf. Riechen Sie einmal an den Teeblättern, wie diese ihr Aroma entfalten, alleine durch die ausströmende Wärme. Wenn Sie möchten, "wecken" Sie die Teeblätter wieder kurz, wie oben beschrieben.
Übergießen Sie die Teeblätter mit heißem Wasser, lassen den Tee aber nur kurz für wenige Sekunden ziehen. Gießen Sie die Blätter in Ihre Teeschale. Diese fasst meist nur um die 100 ml. Riechen Sie nach jedem Aufguss das Aroma der Teeblätter. Dieses sammelt sich besonders im Deckel. Diesen Duft sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Die ätherischen Öle entfalten ihre entspannende Wirkung.
Während Sie ihren Tee trinken, können Sie gleich den nächsten Aufguss aufgießen. Bis Sie Ihre Schale leer getrunken haben, können Sie sich sofort nachschenken. Entdecken Sie jedesmal das Mundgefühl und die Aromen neu. Wiederholen Sie es so lange, bis der Tee an Geschmack verliert. Bestaunen Sie die volle Größe der Teeblätter.
Die Zwei-Kannen-Methode
Sie können den Tee auch lose in eine (kleine) Kanne - wenn Sie möchten auch einfach ein Milchkännchen oder ähnliches -geben und dort aufgießen und ziehen lassen. Danach können Sie den Tee durch ein Sieb in eine zweite Kanne umfüllen. Beachten Sie die Hinweise, wie in den anderen Methoden beschrieben.
Für welche Methode Sie sich auch immer entscheiden, nehmen Sie sich einen Moment Ruhe und entspannen Sie sich. Lassen Sie den Tee auf sich wirken. Sie werden begeistert sein, über die Vielfalt, die diese Teesorte zu bieten hat, wie sonst keine andere.